Alles, was du über das Canbus-System wissen musst
Es ist kein großes Geheimnis, dass sich die Automobilindustrie ständig weiterentwickelt. Fachleute sind bestrebt, moderne Lösungen zu finden, die allen Anforderungen gerecht werden. Eine der wichtigsten Innovationen der letzten Zeit ist das Canbus-System, das in vielen Bereichen hilfreich sein kann – aber auch Kopfzerbrechen bereitet, wenn man sich nicht ausreichend über seine Vor- und Nachteile informiert. Mit unserem Artikel möchten wir dabei helfen und zeigen, in welchem Zusammenhang das System mit den Glühbirnen steht.
Was ist Canbus und welche Rolle spielt es?
Der Begriff „Canbus“ bezeichnet ein umfassendes System, das die Steuerung und Koordination der elektronischen Systeme in Fahrzeugen revolutioniert hat. Während sich frühere Systeme jeweils nur auf bestimmte Bereiche des Fahrzeugs konzentrierten, vernetzt der Canbus das gesamte Fahrzeug miteinander. Fachlich ausgedrückt handelt es sich beim Canbus um ein serielles Datenübertragungsprotokoll, das es verschiedenen elektronischen Steuergeräten ermöglicht, über eine einzige zweidrahtige Leitung miteinander zu kommunizieren – und das ganz ohne aufwendige Verkabelung.
Die Rolle des Canbus ist daher äußerst wichtig und vielseitig. Dieses System sorgt für eine zuverlässige Datenkommunikation, überträgt Echtzeit-Impulse und ist beispielsweise auch für die Fehlerdiagnose und Priorisierung im Fahrzeug verantwortlich. Darüber hinaus misst das System ständig verschiedene Werte und stellt Daten zur Verfügung – so kann der Zustand des Fahrzeugs deutlich sicherer eingeschätzt werden.
Was hat das alles mit den Glühbirnen zu tun?
Der Canbus steuert die Glühbirnen nicht direkt, überwacht jedoch deren Funktion und meldet etwaige Fehler. Tritt ein solcher Fehler auf, sendet das System ein Signal an das Armaturenbrett, um auf die Notwendigkeit einer Reparatur hinzuweisen. Zu den erkannten Fehlern kann beispielsweise gehören, wenn das System erkennt, dass der Stromverbrauch nicht dem Sollwert entspricht – der Canbus weiß genau, wie viel Strom eine funktionierende Halogenlampe verbrauchen sollte.
Und genau hier ergibt sich ein Problem: LED-Leuchtmittel benötigen deutlich weniger Strom, weshalb das System fälschlicherweise annehmen kann, dass die Glühbirne defekt oder durchgebrannt ist.
Zu den möglichen Problemen zählen außerdem Spannungsschwankungen. In solchen Fällen kann der Canbus Impulse an die Glühbirne senden, was bei LEDs zu Flackern oder störenden Lichteffekten führen kann.
Ein weiteres häufiges Kommunikations- bzw. Datenübertragungsproblem besteht darin, dass eine LED-Lampe nach dem Ausschalten weiterhin leuchtet oder nicht richtig funktioniert, weil sie vom System nicht korrekt erkannt wird.
Canbus und LED-Lampen
Gleich zu Beginn sei gesagt: Es gibt LED-Lampen, die für den Einsatz in Canbus-Systemen geeignet sind. Diese speziellen Lampen wurden so entwickelt, dass sie die Funktionsweise von Halogenlampen aus Sicht des Systems imitieren können. Eingebaute Decoder sorgen dafür, dass das Canbus-System sie als funktionierende Leuchtmittel erkennt.
Aber auch wenn man über LED-Lampen verfügt, die ab Werk nicht mit dem viel zitierten System kompatibel sind, ist das kein Grund zur Sorge – es gibt Decoder, mit deren Hilfe auch andere LED-Typen im Fahrzeug verwendet werden können.
Derzeit sind drei Arten solcher Decoder bekannt. Am weitesten verbreitet ist wahrscheinlich der Widerstandsdecoder. Herkömmliche Halogenlampen arbeiten mit einer Leistung von bis zu 55 Watt, während LEDs deutlich weniger verbrauchen – meist nur 15–35 Watt. Der Widerstand erhöht den Stromverbrauch künstlich, sodass das System keinen Unterschied bemerkt.
Wie bereits erwähnt, kann auch das Flackern ein Problem darstellen. Das tritt insbesondere bei leistungsstärkeren LED-Lampen unterhalb von 45–55 Watt auf, bei denen der Stromverbrauch an sich kein Problem ist. In solchen Fällen ist die Impulsweitenmodulation (PWM) die Ursache. Ein Kondensatordecoder kann hier helfen, indem er Spannungsschwankungen reduziert. Allerdings ist dieser Typ nur eingeschränkt und bei bestimmten Fahrzeugmodellen einsetzbar.
Neben diesen beiden Varianten gibt es noch den Kombidecoder, der sowohl einen Kondensator als auch eine Schaltung enthält. Diese Schaltung kann die Canbus-Signale auslesen, wodurch eine echte Plug-and-Play-Lösung entsteht. Diese Variante bietet zahlreiche Vorteile: einfache Installation, geringe Wärmeentwicklung und sichere Anwendung. Aufgrund dieser Eigenschaften gehört sie jedoch auch zu einer höheren Preisklasse im Vergleich zu den anderen Lösungen.
Allgemein lässt sich sagen, dass das Canbus-System dazu beiträgt, die Abläufe im Fahrzeug komplexer zu verstehen. Wenn man jedoch LED-Leuchtmittel verwenden möchte, sollte man sich unbedingt über die Kompatibilität informieren.
Worauf sollten Käufer achten?
Auf Grundlage des oben Gesagten lässt sich kurz zusammenfassen, worauf Käufer achten sollten, wenn sie Leuchtmittel für Fahrzeuge mit Canbus-System kaufen möchten.
Zunächst sollte unbedingt geprüft werden, ob das eigene Fahrzeug tatsächlich mit einem solchen System ausgestattet ist. Auch wenn viele große Automarken heutzutage auf Canbus setzen, wird es nicht von jedem Hersteller oder Modellstandard unterstützt.
Im nächsten Schritt sollte kontrolliert werden, ob die geplante Lampe mit dem System kompatibel ist. Wenn man die Lampe bereits gekauft hat und eine Fehlermeldung angezeigt wird, ist sehr wahrscheinlich ein externer Decoder erforderlich.
Dabei ist es wichtig, auch den richtigen Typ des Decoders auszuwählen, um spätere Unannehmlichkeiten oder Funktionsstörungen zu vermeiden.