Die Rolle und Viskosität von Motoröl im Sommer
Motoröl ist einer der oft unterschätzten, aber äußerst wichtigen Bestandteile eines Fahrzeugs – gerade im Sommer lohnt es sich, diesem Thema besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Wahl des falschen Öls kann auf lange Sicht dem Motor erheblich schaden. Deshalb ist es wichtig, die wichtigsten Kriterien für die Auswahl des richtigen Öls in der warmen Jahreszeit zu überblicken.
Was ist Motoröl und warum ist es wichtig?
Autofahrer und Experten wissen genau, dass Motoröl eine unverzichtbare Rolle spielt und grundlegende Funktionen im Betrieb von Verbrennungsmotoren erfüllt. Es sorgt in erster Linie für die Schmierung, das heißt, es reduziert die Reibung zwischen beweglichen Metallteilen (z. B. Kolben, Lager), wodurch der Verschleiß minimiert wird. Darüber hinaus hilft es, die Wärme aus dem Brennraum und von mechanisch beanspruchten Stellen abzuleiten. Auch die Reinigungsfunktion ist nicht zu unterschätzen: Das Öl hält kleine Metallpartikel, Ruß- und Verbrennungsrückstände in Schwebe, die anschließend vom Ölfilter herausgefiltert werden können.
Zudem bildet das Öl einen dünnen Film auf Metalloberflächen, der vor Rost schützt – das heißt, es spielt auch eine wichtige Rolle beim Korrosionsschutz. Nicht zuletzt unterstützt es die Abdichtung zwischen Kolben und Kolbenringen und trägt so zur Erhaltung der Kompression bei.
Kurz zu den Öltypen
Eine detaillierte Übersicht der verschiedenen Öltypen haben wir in einem separaten Artikel behandelt – hier nur eine kurze Zusammenfassung:
• Mineralöl: Ein aus Rohöl raffiniertes Produkt. Günstiger, aber weniger hitzebeständig und oxidationsresistent. Eher für ältere oder weniger beanspruchte Motoren geeignet.
• Teilsynthetisches Öl: Eine Mischung aus mineralischen und synthetischen Bestandteilen. Bietet besseren Hitzeschutz und Verschleißresistenz, ist oft ein beliebter Kompromiss zwischen Preis und Leistung.
• Vollsynthetisches Öl: Im Labor entwickelte Molekülstruktur, ausgezeichnete Eigenschaften – bessere Temperaturstabilität, längere Wechselintervalle, ideal für moderne Motoren.
Was bedeutet Viskosität und warum ist sie wichtig?
Die Viskosität beschreibt, wie gut das Öl bei verschiedenen Temperaturen fließt. Allgemein gilt: Im Winter sollte das Öl dünnflüssig genug sein, um bei Kaltstart schnell alle Teile zu erreichen, während es bei Betriebstemperatur dickflüssig genug sein muss, um einen stabilen Schmierfilm zu gewährleisten.
Die Viskosität wird mit einem Zahlenwert angegeben, z. B. bei 5W-30:
• 5W steht für die Fließeigenschaften bei Kälte – das Öl bleibt auch bei ca. -30 °C pumpfähig.
• 30 bezeichnet die Viskosität bei ca. 100 °C, also bei Betriebstemperatur – wie „dick“ das Öl im warmen Zustand ist.
Wie wählt man das richtige Öl?
Am wichtigsten ist immer die Herstellerangabe – diese ist im Fahrzeughandbuch zu finden. Weitere wichtige Faktoren:
• Umgebung: In kaltem Winterwetter empfiehlt sich ein Öl mit niedrigerer „W“-Zahl, im heißen Sommer sollte die Viskosität im warmen Zustand höher sein.
• Fahrstil: Bei sportlicher Fahrweise mit häufigem Beschleunigen empfiehlt sich ein hitzebeständigeres, synthetisches Öl.
• Einsatzbereich: Wer viel im Stadtverkehr und auf kurzen Strecken fährt, startet den Motor oft kalt → ein dünneres Öl ist hier vorteilhaft.
• Wechselintervalle: Synthetische Öle halten teilweise 15.000–30.000 km, während Mineralöle meist nach 5.000–10.000 km gewechselt werden sollten.
Welche Probleme können auftreten, wenn man das falsche Öl verwendet?
In diesem Bereich sind die Vorschriften keinesfalls bloße Empfehlungen – wer sie ignoriert, schadet seinem Fahrzeug langfristig. Die gravierendsten Folgen betreffen die Lebensdauer des Motors. Unzureichende Schmierung führt zum vorzeitigen Verschleiß der Motorbauteile und kann die Lebensdauer des Fahrzeugs deutlich verkürzen.
Sowohl Kälte als auch Hitze können Probleme verursachen. Bei unzureichender Wärmeableitung oder Schaumbildung kann es zur Überhitzung kommen. Bei Kälte kann zu dickes Öl nicht schnell genug zirkulieren, was gerade bei häufigem Kaltstart problematisch ist. Zudem erhöht zu zähes Öl den inneren Widerstand und damit den Kraftstoffverbrauch.
Im Extremfall kann der Schmierfilm komplett ausfallen – mit Folgen wie Kolbenfresser oder Schäden an der Kurbelwelle. Und nicht zuletzt: Wer bei einem neuen Fahrzeug nicht das vom Hersteller vorgeschriebene Öl verwendet, riskiert den Garantieanspruch bei Schäden.