Die Beanspruchung der Bremsen im Sommer
Schon Fahrer ohne Führerschein wissen, dass die einwandfreie Funktion der Bremsen bei Autos unerlässlich ist. Unsere Sicherheit kann nur dann vollständig gewährleistet sein, wenn mit diesem wichtigen Bauteil alles in Ordnung ist. Und entgegen weit verbreiteter Irrtümer werden die Bremsen nicht nur im Winter, sondern auch bei sommerlicher Hitze stark beansprucht. In unserem nächsten Beitrag gehen wir auf die Gründe dafür ein.
Warum ist das Thema wichtig?
Das Wichtigste in diesem Zusammenhang ist die Sicherheit. Zahlen belegen, dass die meisten Verkehrsunfälle durch unzureichende Bremswirkung verursacht werden. Die Verlängerung des Bremswegs, der Verschleiß oder die Überhitzung der Bremsen können fatale Folgen haben.
Außerdem ändern sich im Sommer die Fahrbedingungen drastisch. In der Regel sind längere Fahrten typisch, viele starten mit nicht wenig Gepäck, manche ziehen sogar einen Anhänger. Der heiße Asphalt kann das Bremssystem zusätzlich erhitzen, zudem belasten häufige Staus und Stopps die wichtigen Bauteile stark.
Darüber hinaus neigen Autofahrer oft dazu, beim Bremssystem zu sparen. Bremsbeläge und Bremsflüssigkeit sind keine auffälligen Bauteile, deshalb beschäftigen sich viele erst dann damit, wenn Quietschen zu hören ist – oft ist es dann schon zu spät. Wir haben oft betont, dass man sich nicht erst um Probleme am Auto kümmern sollte, wenn der Schaden bereits eingetreten ist, sondern besser frühzeitig vorbeugt.
Worauf sollten wir beim Bremssystem achten?
Es ist also klar, dass die Sommerzeit eine besondere Belastung für die Bremsen darstellt, weshalb wir von Zeit zu Zeit die wichtigsten Reparaturen und Kontrollschritte durchführen müssen.
Bremsbeläge und Bremsscheiben gehören zu den am häufigsten zu wechselnden Teilen. Wenn die Bremsbeläge bereits sehr dünn sind oder die Bremsscheiben Rillen, Rost oder Risse aufweisen, kann dies zu einer erheblichen Leistungsminderung führen. Wenn du beim Bremsen quietschende oder kreischende Geräusche hörst oder das Pedal vibriert, deutet das oft auf diese Probleme hin.
Die Bremsflüssigkeit ist nicht nur eine „nachzufüllende Flüssigkeit“ – sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Übertragung der Bremskraft. Da sie hygroskopisch ist (sie nimmt Wasser aus der Luft auf), sinkt mit der Zeit ihr Siedepunkt. Das kann besonders im Sommer gefährlich werden, wenn im Bremssystem hohe Temperaturen erreicht werden. Ist die Flüssigkeit zu alt, kann sie bei plötzlichem Bremsen „versagen“ und ein schwammiges Pedalgefühl verursachen. Allgemein wird empfohlen, die Bremsflüssigkeit mindestens alle zwei Jahre zu wechseln.
Bewusstes Fahren ist immer wichtig. Wenn du beim Bremsen seltsame Geräusche hörst, das Pedal vibriert oder das Auto zieht zur Seite, kann das ein typisches Zeichen für ein Bremsproblem sein. Ein verlängerter Bremsweg, langsamere Reaktionszeiten oder ein „weiches“ Pedal können ebenfalls darauf hinweisen, dass es Zeit ist, einen Fachmann aufzusuchen.
Und generell lässt sich sagen: Wenn eine längere Reise bevorsteht, lohnt es sich, eine Bremsprüfung in die Vorbereitung einzubauen – genauso wie einen Ölwechsel oder den Reifendruck zu kontrollieren. Ein kurzer Werkstattbesuch bringt nicht nur Beruhigung, sondern kann im Ernstfall sogar Leben retten.
Welche Fehler sollten wir vermeiden?
Beim Fahren im Sommer sind nicht nur die Straßenverhältnisse eine Herausforderung, sondern auch Fehler, die viele – oft aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit – machen. Einer der häufigsten Fehler ist, dass Autofahrer die Kontrolle des Bremssystems verschieben oder ganz vernachlässigen und sagen: „Das mache ich dann im Herbst beim Service.“ Dabei ist die Belastung im Sommer mindestens genauso groß wie im Winter – nur eben eine andere Art.
Ebenso problematisch ist es, zu viel zu bremsen, wenn man bergab fährt, statt die Motorbremse zu nutzen – das kann die Bremsen schnell überhitzen und sogar zum sogenannten „Fading“ führen. „Fading“ bedeutet bei Bremsen, dass die Bremswirkung vorübergehend durch Überhitzung nachlässt oder ganz ausfällt. Dies passiert meist, wenn die Bremsen lange oder zu häufig benutzt werden, zum Beispiel bei langen Gefällen, im Stadtverkehr oder in bergigen Gegenden.
Zu vermeiden ist auch der Irrglaube „Ich höre schon, wenn etwas nicht stimmt“ – viele Bremsprobleme sind nicht laut, sondern verschlechtern die Bremsleistung allmählich. Ein überladenes Fahrzeug (vollgepackter Kofferraum, Dachbox, Anhänger) erhöht den Druck auf die Bremsen deutlich, doch viele rechnen nicht damit, wenn sie den Bremsweg oder das Bremsverhalten planen.
Und nicht zuletzt: Am Bremssystem zu sparen mag kurzfristig günstiger sein, birgt aber langfristig ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Es lohnt sich, qualitativ hochwertige Beläge und Scheiben zu wählen, die auch unter extremen Bedingungen zuverlässig funktionieren.